Leistungssteigerung aus der TCM - Cordyceps
- dergesundemann
- 30. Aug. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Der Cordyceps-Pilz ist ein in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) hoch angesehener Vitalpilz. Seit Jahrtausenden ist er für seine kraft- und ausdauerspendenden Eigenschaften bekannt. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die vielen Eigenschaften und Vorteile dieses Pilzes näherbringen, der im Daoismus als "lebensverlängernd" gilt.

Was ist Cordyceps?
Cordyceps, wissenschaftlich als Ophiocordyceps sinensis bekannt, ist ein besonderer Vital-pilz mit einer ungewöhnlichen Wachstumsweise. In der Natur wächst er parasitär auf Insektenlarven, meist Raupen, in den Bergregionen Tibets, Nepals und Chinas. Sein Name "Cordyceps" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Keulenkopf", was seine Form beschreibt.
In der TCM heißt Cordyceps "Dong Chong Xia Cao", was "Winterwurm, Sommergras" bedeutet. Das beschreibt, wie der Pilz im Winter in der Insektenlarve wächst und im Sommer als Pilz aus dem toten Insekt herauswächst.
Die Entdeckung von Cordyceps
Die medizinische Wirkung von Cordyceps wurde zufällig entdeckt. Tibetische Yak-Hirten bemerkten, dass ihre Tiere nach dem Grasen auf bestimmten Bergwiesen besonders fit waren. Sie fanden kleine, keulenförmige Pilze, die aus toten Insekten wuchsen - Cordyceps. So begann die Nutzung des Pilzes in der Medizin.
In China wurde Cordyceps berühmt, als man ihn am Kaiserhof als Stärkungsmittel einsetzte. Weil er selten und schwer zu ernten war, konnten ihn sich meist nur reiche Leute leisten.
In der TCM
In der TCM gilt Cordyceps als "Jing-Kraut". Jing ist die grundlegende Lebensenergie, die in den Nieren gespeichert ist. Durch die Stärkung des Jing kann Cordyceps die Vitalität und Langlebigkeit fördern. Er wird als Adaptogen betrachtet, das dem Körper hilft, sich an Stress anzupassen und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.
Cordyceps heute
1993 machte Cordyceps Schlagzeilen bei den Olympischen Spielen. Die chinesische Frauen-Nationalmannschaft in der Leichtathletik brach mehrere Weltrekorde. Die Athletinnen sagten, ihr Erfolg käme von einem speziellen Training und einem aus der TCM stammenden Ernährungsplan, zu dem auch Cordyceps gehörte. Das weckte weltweit Interesse an dem Pilz als natürlichem Leistungssteigerer.
Wie wirkt Cordyceps und was kann er?
Mehr Energie und Ausdauer: Cordyceps ist bekannt dafür, dass er die Energie steigert und die Ausdauer verbessert. Er hilft dem Körper, Sauerstoff besser zu nutzen und erhöht die Produktion von ATP, dem "Treibstoff" unserer Zellen. Eine Studie zeigte, dass Teilnehmer, die Cordyceps konsumierten, ihre Leistungsfähigkeit um bis zu 11% steigern konnten, gemessen an ihrer VO2 max (maximale Sauerstoffaufnahme) [1].
Stärkung des Immunsystems: Cordyceps enthält Polysaccharide, insbesondere Beta-Glucane, die das Immunsystem unterstützen. Er wirkt als bidirektionaler Modulator, der sowohl die angeborene als auch die adaptive Immunität regulieren kann. Dies könnte besonders bei Autoimmunerkrankungen von Vorteil sein [2].
Unterstützung der Lungengesundheit: in der TCM wird Cordyceps oft bei Atemproblemen eingesetzt. Wissenschaftliche Studien bestätigen seine positive Wirkung bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Er kann Entzündungen in den Atemwegen reduzieren und die Lungenfunktion verbessern [3].
Anti-Aging-Wirkung: Cordyceps ist reich an Antioxidantien, die freie Radikale bekämpfen und so den Alterungsprozess verlangsamen können. Er fördert die Produktion von Superoxid-Dismutase und Glutathion-Peroxidase, zwei wichtigen körpereigenen Antioxidantien [4].
Verbesserung der sexuellen Funktion: Traditionell wird Cordyceps zur Steigerung der Libido und Verbesserung der sexuellen Funktion eingesetzt. Studien deuten darauf hin, dass er die Produktion von Testosteron fördern und die Spermienqualität verbessern kann [5].
Unterstützung der Leber: Forschungen zeigen, dass Cordyceps die Leberfunktion unterstützen und bei der Regeneration von Leberzellen helfen kann [6].
Qualität ist wichtig
Bei Cordyceps-Produkten gibt es große Qualitätsunterschiede. Achten Sie auf:
- Fruchtkörper-Extrakte:
Sie sind hochwertiger als Myzelium-Extrakte.
Interessanterweise wird der meiste kommerziell erhältliche Cordyceps heute in Flüssigfermentationstanks kultiviert. Diese Methode produziert einen reinen Myzelium-Extrakt, bekannt als Cs-4, der zwar ähnliche medizinische Eigenschaften wie der Wildpilz aufweist, in seiner Konzentration allerdings weit unter dem Fruchtkörper-Extrakt liegt. Das liegt daran, dass bei der Extraktion des Myzeliums immer auch Substrat, also quasi die Erde in dem das Myzelium wächst, mit extrahiert wird. Dies führt zu verfälschten Werten in den Polysachariden. Achten sie daher auf den Beta-Glucan Gehalt ihrer Extrakte, diese Sacharide können nur aus Fruchtkörpern extrahiert werden. [7]
- Hoher Cordycepin-Gehalt:
Cordycepin ist ein wichtiger Wirkstoff in Cordyceps.
Es handelt sich um ein Nukleosid-Analogon, das für viele der gesundheitsfördernden Eigenschaften des Pilzes verantwortlich ist. Studien haben gezeigt, dass Cordycepin entzündungshemmende, antioxidative und immunmodulierende Wirkungen hat [8]. Ein hoher Cordycepin-Gehalt ist ein Indikator für die Qualität und Wirksamkeit des Extrakts. Achten Sie auf Produkte, die den Cordycepin-Gehalt klar ausweisen.
- Transparenz:
Achten Sie auf die Quelle Ihres Cordyceps.
Sowohl der Ursprungsort als auch die Extraktionsmethoden müssen klar aufgeschlüsselt sein. Die meisten Vitalpilze, einschließlich Cordyceps, haben ihren Ursprung in China und blicken dort auf eine jahrtausendealte Tradition zurück. Es spricht also absolut nichts gegen Vitalpilze aus China, solange die Qualität stimmt. Leider sind 95% der Extrakte auf dem Markt aus China von geringer Qualität, weswegen es hier besonders wichtig ist, genau auf die Quelle und eventuelle Zertifikate bzw. Testresultate zu achten. Seriöse Anbieter legen Wert auf Transparenz und stellen detaillierte Informationen zur Herkunft, Kultivierung und Verarbeitung ihrer Produkte zur Verfügung. Achten Sie auf unabhängige Laboranalysen, die die Reinheit und den Wirkstoffgehalt bestätigen.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Cordyceps gilt generell als sicher, aber wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen:
Selten können allergische Reaktionen auftreten
Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten sind möglich aber selten
Konsultieren Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt, bevor Sie Cordyceps einnehmen, besonders wenn Sie Medikamente nehmen oder schwanger sind.
Fazit
Cordyceps ist ein faszinierender Pilz mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen. Von der Steigerung der Energie und Ausdauer bis zur Unterstützung des Immunsystems bietet er natürliche Möglichkeiten, unser Wohlbefinden zu verbessern. Die jahrtausendealte Tradition in der TCM, kombiniert mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen, unterstreicht sein Potenzial als Adaptogen.
Wichtig ist, auf die Qualität des Produkts zu achten: Fruchtkörper-Extrakte, hoher Cordycepin-Gehalt und Labor Analysen sind entscheidend. Cordyceps sollte als Teil eines ganzheitlichen Gesundheitsansatzes betrachtet werden, der Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf einschließt.
Vor der Einnahme ist es ratsam, eigenständig zu recherchieren und eventuell Ernährungsberater oder Ärzte zu konsultieren, besonders bei bestehenden Gesundheitszuständen oder Medikamenteneinnahme. Mit der richtigen Anwendung kann Cordyceps ein wertvoller Begleiter auf dem Weg zu mehr Vitalität und Gesundheit sein.
Quellen
[1] Yi, X., et al. (2004). American Journal of Chinese Medicine, 32(1), 1-10.
[2] Lin, B., & Li, S. (2011). Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2011, 575824.
[3] Yu, H. M., et al. (2016). Mediators of Inflammation, 2016, 2906232.
[4] Li, X. T., et al. (2001). American Journal of Chinese Medicine, 29(3-4), 501-509.
[5] Guo, J., et al. (2017). Biomedicine & Pharmacotherapy, 95, 1338-1346.
[6] Wu, Y., et al. (2018). Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, 2018, 4952692.
[7] Tuli, H. S., et al. (2014). 3 Biotech, 4(1), 1-12.
[8] Tuli, H. S., Sharma, A. K., Sandhu, S. S., & Kashyap, D. (2013). Cordycepin: a bioactive metabolite with therapeutic potential. Life Sciences, 93(23), 863-869.
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