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Adaptogene Drinks im Vergleich: Synergien mit Hericium und Cordyceps

  • dergesundemann
  • vor 3 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

In der Welt der funktionellen Ernährung haben sich verschiedene adaptogene Drinks etabliert: Bulletproof-Kaffee, Superfood-Lattes, Matcha-Mixes oder funktionelle Smoothies – sie alle versprechen Fokus, Energie und Balance.


Besonders im Fokus stehen dabei die Vitalpilze Cordyceps und Hericium (Lions Mane). In Verbindung mit aktivierenden Pflanzenstoffen – etwa Koffein aus Kaffee oder Theobromin aus Kakao – sollen sie eine wachmachende, vielleicht sogar „brain boostende“ Wirkung entfalten.


Doch was genau verbirgt sich hinter diesen Pilzen? Wie wirken sie im Körper – und vor allem: Wie lassen sie sich sinnvoll kombinieren, um Leistungsfähigkeit, Regeneration und mentale Klarheit in Einklang zu bringen?



Zu Cordyceps und Hericium

Während Cordyceps vor allem für Energie, Ausdauer und körperliche Leistungsfähigkeit steht, entfaltet Hericium seine Wirkung im zentralen Nervensystem. Beide gelten heute als Schlüsselstoffe adaptogener Ernährung.

Cordyceps - der Energiepilz

Cordyceps gilt als einer der traditionsreichsten und zugleich modern erforschten Vitalpilze. Ursprünglich aus der Hochlandmedizin Tibets stammend, wird heute vor allem Cordyceps militaris kultiviert – eine vegane und potente Variante mit hoher Bioverfügbarkeit.


Der Pilz ist bekannt für seine leistungssteigernde Wirkung auf den Energiestoffwechsel. Studien zeigen: Cordyceps kann die ATP-Produktion in den Mitochondrien erhöhen, die Sauerstoffverwertung verbessern und die körperliche Ausdauer verlängern¹. Seine enthaltenen Polysaccharide und bioaktiven Substanzen wie Cordycepin wirken zusätzlich entzündungshemmend und zellschützend² – ein interessantes Profil für Sport, Regeneration und anhaltende Energie.


Hericium - der Nervenpilz

Hericium erinaceus, auch bekannt als Löwenmähne oder Igelstachelbart, wird vor allem für seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem geschätzt. Traditionell in Asien verwendet, rückt der Pilz heute zunehmend in den Fokus der Forschung – insbesondere wegen seiner potenziellen Fähigkeit, Nervenzellen zu regenerieren und neuronales Wachstum zu fördern. Im Zentrum stehen dabei Verbindungen wie Erinacine und Hericenone, die über die Stimulation von NGF (Nerve Growth Factor) und BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) zur Neuroplastizität beitragen können³. Erste Humanstudien deuten zudem auf eine Verbesserung von Konzentration, Reaktionszeit und Stimmungslage⁴ hin. Hericium gilt damit als einer der spannendsten „nootropen“ Vitalpilze – und wird auch in modernen Biohacker-Kreisen zunehmend geschätzt.



Kaffee als Adaptogen

Koffein ist einer der am besten erforschten natürlichen Wirkstoffe – und seine Effekte sind beeindruckend: Bereits moderate Mengen steigern nachweislich Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und die kognitive Gesamtleistung⁵. Über das Adenosin-System wird Müdigkeit effektiv unterdrückt, gleichzeitig sorgt die Stimulation des Dopaminsystems⁶ für eine spürbare Aufhellung der Stimmung. Auch körperlich zeigt sich ein klarer Effekt: Weniger subjektive Ermüdung, bessere Ausdauerleistung – nicht nur im Sport⁷.


Die Zukunft des Kaffeekonsums

In Verbindung mit Cordyceps und Hericium entsteht daraus eine funktionelle Symbiose, die in modernen „Mushroom Coffee“-Produkten gezielt genutzt wird. Die belebende Wirkung des Kaffees trifft auf die stabilisierende Kraft der Pilze – ein Doppelimpuls für Körper und Geist. Wer diese Mischung trinkt, spürt häufig ein hellwaches, klares Energiegefühl, das länger anhält als herkömmlicher Koffeinkonsum. Manche sprechen sogar von einem sanften Flow-Zustand, der Fokus und Wohlbefinden vereint – ohne das typische Zittern, Schwitzen oder den gefürchteten Absturz danach.


Die Kehrseite von Koffein

So wirkungsvoll Koffein auch ist – es ist kein neutrales Werkzeug. Die anregende Wirkung geht mit einer deutlichen Aktivierung der Stressachse einher. Studien zeigen: Schon eine Tasse Kaffee kann den Cortisolspiegel messbar erhöhen⁸ – unabhängig davon, ob man sich subjektiv gestresst fühlt. Bei regelmäßigem Konsum bleibt dieser Effekt bestehen, was langfristig zu innerer Unruhe, Reizbarkeit, Bluthochdruck oder Schlafstörungen führen kann.


Hinzu kommt: Der Körper entwickelt Toleranz gegenüber Koffein. Das bedeutet, dass die anregende Wirkung mit der Zeit nachlässt – während die Nebenwirkungen oft bestehen bleiben. Ohne die gewohnte Dosis fühlen sich viele müde, weniger leistungsfähig, manchmal sogar reizbar oder niedergeschlagen. Auch der Schlaf leidet häufig – selbst wenn Kaffee nur am Nachmittag konsumiert wird. Die Einschlafzeit verlängert sich, der Tiefschlaf wird flacher⁹. Ein Zustand chronischer Übermüdung ist die mögliche Folge – versteckt hinter künstlicher Wachheit.


Gerade in Kombination mit leistungssteigernden Substanzen wie Cordyceps oder Hericium kann dieser Effekt subtil verschleiert werden. Die Wirkung fühlt sich zwar kontrolliert an – doch der Körper bleibt im Alarmmodus.


Rohkakao als vielversprechende Alternative

Rohkakao gilt bislang als stille Nebenfigur im Reigen der aktivierenden Pflanzenstoffe – dabei birgt er ein bemerkenswertes Wirkpotenzial. Im Unterschied zu Kaffee enthält Kakao weniger Koffein. Der Hauptwirkstoff nennt sich Theobromin – ein verwandtes Alkaloid, das langsamer, sanfter und nachhaltiger wirkt. Neben dem, gibt es aber auch noch andere interessante Inhaltsstoffe:


Rohkakao und seine Effekte auf Gehirn, Stimmung und Zellschutz

Reich an Flavanolen, vor allem Epicatechin, wirkt Rohkakao direkt im Gehirn: Er verbessert die Durchblutung, fördert die Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße) und unterstützt die Neurogenese – insbesondere im Hippocampus, jener Region, die für Gedächtnis und Lernen zentral ist¹⁰. In Studien konnten ältere Probanden nach nur drei Monaten Hochflavanol-Kakao in kognitiven Tests Leistungen vergleichbar mit 30-Jährigen erzielen¹⁰.


Kakao hat auch eine spürbare emotionale Komponente. Viele Menschen greifen bei emotionalem Stress intuitiv zu dunkler Schokolade – und das aus gutem Grund. Die in Rohkakao enthaltenen Wirkstoffe fördern positive Gefühle, steigern das Wohlbefinden und wirken nachweislich stressmindernd: Die Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin wird signifikant reduziert¹¹. Damit bleibt der Körper ruhig, konzentriert und leistungsfähig – auch unter Druck.


Die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Kakao-Polyphenole schützen darüber hinaus die Nervenzellen vor oxidativem Stress, unterstützen die Regeneration und stehen in Verbindung mit einem geringeren Risiko für Alzheimer und Schlaganfälle¹⁰.


Adaptogener Rohkakao

Die Kombination aus Rohkakao, Hericium und Cordyceps vereint drei Wirkprofile, die sich auf ideale Weise ergänzen:Kakao sorgt für eine sanfte Aktivierung des Geistes, stabilisiert die Stimmung und schützt das Nervensystem vor Überreizung.Hericium bringt das zentrale Nervensystem in Balance, unterstützt die Neuroplastizität und fördert langfristig mentale Klarheit.Cordyceps wirkt auf zellulärer Ebene, verbessert die Energieverwertung, steigert die körperliche Ausdauer und unterstützt die Stressregeneration. Was entsteht, ist ein funktionelles Trio, das ohne Reizüberflutung auskommt – stattdessen entsteht ein tiefer, stabiler Wachzustand, getragen von innerer Ruhe.



Fazit: Zwei Wege, ein Ziel – und die Kraft der Balance

Ob in Kombination mit Kaffee oder Kakao – Cordyceps und Hericium entfalten ihr Potenzial am besten in einem Umfeld, das ihre Eigenschaften trägt statt überlagert. Beide Kombinationen haben ihren Platz – doch sie wirken verschieden tief.


Pilzkaffee bietet eine schnelle, spürbare Aktivierung – der klassische Kick mit funktionellem Update. Die Pilze verlängern die Wirkung, gleichen den Koffeinanstieg aus und schaffen einen besseren Fokus als Kaffee allein. Für intensive Tage und klare To-do-Listen bleibt das eine praktikable Option.


Doch wenn es um tiefergehende, nachhaltige Leistung geht, spielt Pilzkakao seine Stärke aus: Die Kombination aus Theobromin, Flavanolen und adaptogenen Pilzextrakten schafft einen ruhigen Wachzustand, getragen von innerer Stabilität. Keine Überreizung, kein Cortisolpeak – sondern mentale Tiefe, emotionale Ausgeglichenheit und eine langfristige Unterstützung kognitiver Prozesse. Gerade für kreative Arbeit, sensible Lebensphasen oder tägliches Wohlbefinden ist Kakao die überlegene Basis.



Quellen

[1] Chen, S., Li, Z., Krochmal, R., Abrazado, M., Kim, W., Cooper, C. B. (2010). Effect of Ophiocordyceps sinensis and Cordyceps militaris on VO₂max and endurance. Journal of Alternative and Complementary Medicine, 16(5), 585–590.

[2] Tan, L., et al. (2021). Anti-inflammatory effects of cordycepin: A review. Phytotherapy Research, 35(3), 1284–1297.

[3] Ryu, S., et al. (2018). Hericium erinaceus improves mood and sleep disorders in patients with overweight or obesity: A pilot study. Functional Foods in Health and Disease, 8(6), 324–339.

[4] Nagano, M., et al. (2010). Reduction of depression and anxiety by 4 weeks Hericium erinaceus intake. Biomedical Research, 31(4), 231–237. [5] Smith, A. (2002). Effects of caffeine on human behavior. Food and Chemical Toxicology, 40(9), 1243–1255. https://doi.org/10.1016/S0278-6915(02)00096-0

[6] Nehlig, A., Daval, J. L., & Debry, G. (1992). Caffeine and the central nervous system: mechanisms of action, biochemical, metabolic and psychostimulant effects. Brain Research. Brain Research Reviews, 17(2), 139–170.

[7] Goldstein, E. R., et al. (2010). International society of sports nutrition position stand: caffeine and performance. Journal of the International Society of Sports Nutrition, 7, 5.

[8] Lovallo, W. R., et al. (2005). Cortisol responses to mental stress, exercise, and meals following caffeine intake. Psychosomatic Medicine, 67(5), 734–738.

[9] Drake, C., Roehrs, T., Shambroom, J., & Roth, T. (2013). Caffeine effects on sleep taken 0, 3, or 6 hours before going to bed. Journal of Clinical Sleep Medicine, 9(11), 1195–1200.

[10] Francis, S. T., Head, K., Morris, P. G., & Macdonald, I. A. (2006). The effect of flavanol-rich cocoa on the fMRI response to a cognitive task in healthy young people. Journal of Cardiovascular Pharmacology, 47(Suppl 2), S215–S220.

[11] von Känel, R., et al. (2001). Dark chocolate attenuates stress reactivity in humans. International Journal of Psychophysiology, 42(3), 223–232.







 
 
 

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